„Das Kraut des Internisten und das Messer des Chirurgen heilen von außen, doch der Atem heilt von innen.“ Paracelsus 1493 -1541

Neben vielen therapeutischen Maßnahmen, die Auslöser vermeiden und Ursachen ausschalten, Funktionen stabilisieren und Symptome behandeln, bietet die Atemarbeit einen grundsätzlichen Ansatz.

Atembehandlung
Zur Atembehandlung darf sich der Klient in wohliger Atmosphäre entspannen. Er liegt bekleidet auf einer weichen Behandlungsliege. Er braucht nichts zu tun und soll nichts tun; er darf seinen Gedanken und Empfindungen nachgehen. Die Atemtherapeutin nimmt mit ihren Händen die Atembewegung auf und begleitet sie mit sanftem Streichen, Dehnen oder Halten. Die Atembewegung des Klienten bestimmt die Intensität der Behandlung. Es gibt keine Intervention, die den Behandelten überfordern würde oder die unangenehm wäre. Je mehr losgelassen werden kann, umso tiefer schwingt der Atem. Obwohl der Klient seinen Atem zunächst nicht wahrnimmt, verändert sich der Atem bei jeder Berührung. Der Atem, der dauerhaft nicht über den Willen zu steuern ist, reagiert auf Körperkontakt und Empfindung. Das ist das Tor zum Vegetativen Nervensystem. Alle anderen Funktionen werden darüber erreicht. Der Atem wird ruhiger und tiefer, Herz und Kreislauf werden entlastet, Muskelspannung lässt nach, Schmerzen lösen sich. Ruhe, Entspannung und Stabilität kehren ein. Körper, Geist und Seele atmen auf.

Atem und Bewegung
Atmen ist ein ununterbrochenes rhythmisches Geschehen von weit und schmal werden. Die Qualität des Atems ist an der Atembewegung erkennbar. Atem ist autonom, kann nicht gemacht und nicht geholt werden. Die Atembewegung spiegelt unsere innere Wahrheit wider. Häufig ist sie klein und erfüllt nicht die ganze Person. Mit kleinen Empfindungs- und Bewegungsübungen wird das Atemgeschehen erfahrbar gemacht. Ziel ist ein Gleichschwingen von innerer und äußerer Bewegung – Atembewegung und Körperbewegung. Kraft, Sicherheit und Authentizität bauen sich auf.
 

Neben unterschiedlichen Auslösern und Ursachen spielt das Vegetative Nervensystem eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Symptomen. Anforderungen in Beruf und Alltag, die nicht selten von diffusen oder konkreten Ängsten begleitet werden, führen zu einer Sympathikusstimulation. Die zur Verfügung gestellte Energie wird nicht ausagiert. Spannung baut sich auf. Tiefe Entspannung und echtes Aufatmen fehlen.

  • Herz-Kreislauf- und Atembeschwerden, Blutdruckveränderungen

Menschen laufen auf Hochtouren, stehen unter Druck, werden atemlos und das Herz leidet.

  • Gelenkbeschwerden, Bandscheibenprobleme, Schmerzen

Menschen stehen unter Spannung. Ihr Muskeltonus ist dauerhaft erhöht. Ihre Bewegungsabläufe werden beschwerlich, Gelenke blockiert, Bandscheiben zusammengepresst, Schmerzen lösen sich nicht mehr. Menschen fühlen sich körperlich beeinträchtigt und seelisch angegriffen. Dies bedingt sich gegenseitig und baut sich wie eine Endlosspirale auf.

  • Stress, Burn-out, Depression

Menschen sind körperlich, geistig und seelisch erschöpft. Sie erleben ein Ungleichgewicht von Leistungserbringung und Sinnhaftigkeit. Sie fühlen sich zwischen Fronten zerrieben, ausgesaugt und ausgebrannt. Dem Lebensfeuer fehlt frischer Atem.

  • Haltung und Ausdruck

Die innere Verfassung drückt sich in der äußeren Haltung aus. Menschen wirken niedergedrückt, der Rücken wird rund, die Schulter hängen. Die Stimme wird eng oder versagt. Der Gesichtsausdruck verliert an Frische.

Verschiedene Vorgänge und Strukturen in unserem Körper sichern einen ungestörten Ablauf unserer Atmung. Wir merken nicht, dass wir atmen. Auch wenn wir bewusst in das Atemgeschehen eingreifen können, wird die Atmung entscheidend über das Autonome oder Vegetative Nervensystem beeinflusst. Das sind hauptsächlich Sympathikus und Parasympathikus. Als entwicklungsgeschichtlich mit zum ältesten Teil des Nervensystems gehörend, sichern sie archaische Funktionen. Der Sympathikus stellt für „Kampf oder Flucht“ alle nach außen gerichtete Energie bereit. Zwar sorgt der Mensch heute nicht mehr als „Jäger und Sammler“ für seinen Lebensunterhalt, doch reagiert der Sympathikus bei jeder Anforderung. Das Herz-Kreislauf-System wird stimuliert, Blutdruck und Herzfrequenz steigen, die Grundspannung der Muskulatur nimmt zu, die Blutgerinnungsbereitschaft ist erhöht, die inneren Vorgänge von Verdauung und Ausscheidung werden zurückgenommen. Der Parasympathikus steht für Erholung und Regeneration. Zu seinen Basisfunktionen gehören Atmen, Wachen, Schlafen und Immunfunktion. Oft kommt seine Wirkung zu kurz. Der Atem wird klein, schnell und flach.

Diese vegetativen Funktionen entziehen sich unserem Bewusstsein. Wir nehmen sie nicht wahr und können sie nicht willentlich steuern. Körperliche und seelische Energie nimmt ab. Veränderungen bauen sich schleichend auf und werden im Laufe der Lebensjahre und -jahrzehnte zu manifesten Symptomen.
 

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